Das Projekt "Nesting Site" von Gregor Graf, besteht aus fünf
fotografischen Arbeiten und entstand in den Räumen eines
leerstehenden und zum Abriss freigegebenen Hauses. Es zeigt eine leere
und abgelebte architektonische Hülle voller
Spuren, der das nahende Ende anzusehen ist. Die Räume boten ehemals, trotz der
momentanen Trostlosigkeit, einst Platz
für Menschen, deren Dinge und Lebensgewohnheiten. Obwohl beinahe nichts
mehr von diesen Geschehnissen und
Gegenständen zu sehen ist, schwingen diese in den Räumen nach.
Ein Tisch, Bett, Regal, Sessel, Kisten, Gebrauchsgegenstände... Mit
Hammer und Meißel wurden diese Gegenstände als
Arrangements aus den Wänden geschlagen und als Symbol für die flüchtige
Inhalte festgehalten. Die gewählte Art der
Bearbeitung geht auf die baulichen Gegebenheiten und den momentanen
Zustand des Gebäudes ein. Ziegelsplitter und
Putz fallen von den Wänden und bleiben auf dem Boden liegen - es bilden sich
Risse. Verschiedene Mauerstrukturen und
alte Farbschichten kommen zum Vorschein. Die Räume und die in den Putz
geschlagenen Versatzstücke sind nicht ideal
oder abstrakt - sie bilden einen Zusammenhang durch den künstlerischen
Eingriff und der Sprache des Ortes.
Die fünf, in zwei Elemente geteilten Abbildungen sind somit plastische
Gestaltung vor Ort und gleichzeitig künstlerisch,
fotografische Dokumentation der Ergebnisse. Die eingemeißelten
Gebrauchsgegenstände wurden nicht durch vorange-
gangene Recherchen festgelegt, sondern sind das Ergebnis einer
Auseinandersetzung mit den vorgefundenen Räumen.
Durch diese Art der Spurensicherung werden die Räume interpretiert und künstlerisch
weiterentwickelt. Die Arbeiten sind
das Resultat einer virtuellen Konstruktion und beschreiben eine mögliche fremde
Vergangenheit.
english:
The project "Nesting Site" by Gregor
Graf, consisting of five photographic works, was created in the rooms
of an abandoned
house before its demolition. It shows an empty and broken architectural
shell full of traces, whose end is obviously nigh.
But in former times the rooms offered, in contrast to their current state
of desolation, space for people, their belongings
and habits. Although it is not possible to see these incidents and objects - it is
possible to feel them.
A table, bed, shelf, chair,
cases, objects of utility... With hammer and chisel the objects were
gouged out of the walls as
arrangements and were documented as a symbol for the fleeting content.
The method used here reflects the structural
condition and present status of the building. Pieces of brick and plaster are
falling off the walls and lie on the floor – revealing
cracks. Different structures of the walls and coatings appear. The rooms and
the objects gouged in the plaster are not ideal
or abstract - they form a coherence by artistic intervention and the language of the
site.
Because of that, the five
pieces divided in two are a plastic composition on location and at the
same time artistic, photographic
documentation of the results. The objects of use gouged out of the
walls have not been defined by former research but by
examination of the rooms as they were found. As a consequence of using
this method the rooms are interpreted and further
developed. The works are the result of a virtual construction and
describe a possible foreign past.